Re: Daft Punk - Random Access Memories
Verfasst: 01 Jun 2013 19:40
Mir bliibet di ganz nacht uf zum glücklich zwärde.
Ich find's interessant (und clever), mit welcher Marktstrategie Techno-Stars wie Daft Punk und Paul van Dyk seit rund 15 Jahren erfolgreich sind. Nachdem Techno und Rave als wilde Jugendkultur bis zum Anschlag ausverkauft war (durch Eurodance und Happy Hardcore) und uncool wurde, haben sie sich an die ersten Nostalgiewellen elektronischer Musik gehängt (die 96er Rückbesinnung auf seichten 92er Frankfurt-Trance bzw. die 97/98er Neuverwurstung von Disco in der Form von Discohouse) und sind bis heute erfolgreich mit der Masche. Sie haben das Publikum genau in der Phase abgefangen, in der sich ihr gemäßigter, erwachsen gewordener Musikgeschmack gefestigt hat, haben einen Starkult aufgebaut und profitieren auch durch das gestiegene Einkommen der Fans davon.The Sheep hat geschrieben:ich gseh etz au nid so. Was söll so speziell si dra ? Vocoder Stimme zu disco musik hets scho damals in de 70er gä...
Villicht ligts au dra dass mir die epoche nid so zueseit.
Das hat schon sehr oft sehr gut geklappt. Guck all die wilden 70er Jahre Rocker, die sich mit genau dieser Masche über die 80er und 90er in die Pension gerettet haben dank Fans, die sich mit einem zwar gesetzten aber eben "distinguierten" Musikgeschmack brüsten und auch hemmunglos dreistellige Ticketpreise zahlen.General Schaden hat geschrieben:Wirtschaftlich clever, musikalisch natürlich extrem fade, weil exakt auf den Durschnittsgeschmack eben jener Zielgruppe ausgerichtet. Mich wundert allerdings, dass es schon so lange funktioniert.
zwirrlibatz hat geschrieben:Das hat schon sehr oft sehr gut geklappt. Guck all die wilden 70er Jahre Rocker, die sich mit genau dieser Masche über die 80er und 90er in die Pension gerettet haben dank Fans, die sich mit einem zwar gesetzten aber eben "distinguierten" Musikgeschmack brüsten und auch hemmunglos dreistellige Ticketpreise zahlen.General Schaden hat geschrieben:Wirtschaftlich clever, musikalisch natürlich extrem fade, weil exakt auf den Durschnittsgeschmack eben jener Zielgruppe ausgerichtet. Mich wundert allerdings, dass es schon so lange funktioniert.
daft punk sind also weder daft noch punk.General Schaden hat geschrieben:zwirrlibatz hat geschrieben:Das hat schon sehr oft sehr gut geklappt. Guck all die wilden 70er Jahre Rocker, die sich mit genau dieser Masche über die 80er und 90er in die Pension gerettet haben dank Fans, die sich mit einem zwar gesetzten aber eben "distinguierten" Musikgeschmack brüsten und auch hemmunglos dreistellige Ticketpreise zahlen.General Schaden hat geschrieben:Wirtschaftlich clever, musikalisch natürlich extrem fade, weil exakt auf den Durschnittsgeschmack eben jener Zielgruppe ausgerichtet. Mich wundert allerdings, dass es schon so lange funktioniert.![]()
ich denke mal, dem waren sich dyk & co bewusst, also haben diese entwicklung auf elektronische musik übertragen.
manche wie mark spoon hat der exzess weggerafft und andere haben nüchtern das geschäftsmodell aufgebaut. bei daft punk sind die masken dann vermutlich recht nützlich, weil man sich als eigentlich nüchtern kalkulierender geschäftsmann dann müheloser als die light-variante des "verruchten", flippigen disco-glamours der siebziger verkleiden kann. van dyk hat das problem nicht, weil er auf ganz natürliche weise das biedermann-image des netten normalos bedient. der sympathisch ruhige superstar, der auch der nette dj von nebenan sein könnte und verträumt melodische stücke für die damenwelt komponiert. so berühmt und anhimmelnswert und irgendwie doch für seine fans nahbar.