bisch du scho immer so en vertrottlete nerd gsi oder ersch wäg em verchehr mit de dümmere da eine worde?
ah edit, "indiegefasel": ich stell nur fescht, dass dini präferänze und biiträg da usschliesslich wie indie.ch/78s.ch copypastes drhär chöme.
egal:
en typ uf ronorp hat geschrieben:Ich besuche nun schon seit längerer Zeit Konzerte, grosse, kleine, indoor, outdoor, Punk, Hip-Hop, Indie, Electro, junge Leute, ältere Leute, viele Männer, viele Frauen, und in all diesen Konzerten hat sich in den letzten Jahren eine Konstante gebildet: Irgendwann steht irgendwie immer jemand genau vor mir und fotografiert oder filmt das ganze Konzert mit seinem iPhone/Handy oder Digicam. Früher freute ich mich immer, dass ich mit meinen 190cm über alle hinweg sehen konnte und ärgerte mich dann, wenn der einzige 200cm-Riese am ganzen Konzert genau vor mich hin stand. Aber heute ist es anders: Heute sind es nicht mehr die Riesen, die mich nerven, heute sind es die Leute, welche dauernd irgendeine Kamera vor mein Gesicht halten, um ein Teil des Konzerts für die Nachwelt festzuhalten.
So ein Video oder so ein Foto bringt doch nichts. Ich sehe andauernd irgendwelche verwackelten Aufnahmen auf Youtube und frage mich, was die Ersteller damit bezwecken wollten. Mich packt es ja schon nicht bei Live-DVD‘s, mögen sie noch so professionell und gut produziert sein, deswegen besuche ich ja Live-Konzerte. Um den Moment zu erleben, nicht um ihn danach nach Hause zu nehmen und so lange zu betrachten, bis auch der letzte Glanz verschwunden ist. Aber jedem das seine. Mich stört eigentlich nur, wenn ich eine Wand von Kameras/iPhones vor meinem Gesicht habe und mich kaum mehr das Konzert geniessen kann.
Aber mir scheint es ohnehin, dass für viele die Konzerte keine Konzerte mehr sind, sondern Events. Und ein Event muss fotografiert/gefilmt werden, ich muss lange vorher auf Facebook ankündigen, dass ich dort hin gehe, vor Ort muss ich nochmals eine Statusnachricht schreiben, am Besten mit einem Foto als Beweis und danach stelle ich noch meine Videos und meine hundertfünfzig Fotos online, damit jeder begriffen hat, dass ich dort war und dass ich wirklich ein Fan bin, aber so richtig. Aber mit Verlaub, dass ist doch keine Fankultur mehr, das ist einfach kindlich. Und es ist nicht mal nur so ein Hipster-Ding, diese Art ein Konzert zu besuchen ist mittlerweile im Mainstream angekommen und absolut salonfähig geworden, grauenhaft!
Und wenn mir jetzt jemand sagen will, es gehe hier darum, Erinnerungen zu konservieren: Welche Erinnerungen?! Die, bei denen du die Kamera hochgehalten hast, während du versucht hast ein möglich gutes Bild hinzubekommen. Und dann war dein Lieblingssong auch schon um. Ohne dass du ein einziges Mal hineingetaucht bist, um es etwas pathetisch zu formulieren. Aber wahrscheinlich hat der geneigte Kamerahochhalter gar keinen Lieblingssong, weil er nur am Konzert ist, weil er Tickets gewonnen hat/alle an dieses Konzert wollten/im 20min davon berichtet wurde.
super!
Re: Anes Konzärt gah...
Verfasst: 20 Jul 2012 16:40
von zwirrlibatz
HOLLA!!!!
ei fantastischi band spielt ja a de wintifeschtwuche:
Notwist. Das isch aber doch genau so de typischi Indieallerlei, nöd? Guet, ich han nume mal i ei Platte ineglost, aber mich hätt's genau so tunkt; also Popmusig, wo sich druf beschränkt, nume no es zahnloses und wältabgwandts Formexperiment z'si, wie das halt bi all "dene" Bands de Fall isch. Findi rächt langwiilig - und eigentlich au e Verarmig vo dem, was Pop eigentlich chönnt und sött si. Da, die Rezension bringt das Problem no guet uf de Punkt (isch zu öppis ganz anderem, wo aber in Punkto Stil und Haltig durchuus i en ähnlichi Schublade inepasst):
One of the many ways to justify our moribund music culture is to resort to a kind of romantic formalism. We might have very few subcultures, protest singers, or countercultural bastions right now, but we do have a huge amount of baroquely decadent music that is formally interesting even if it isn't all that socially meaningful. Indeed, it's hard to envisage that 2010s pop won't leave behind hoards of riches for posterity to ruminate over. In the Fifth Millennium, whole strata of the earth's crust will be littered with iPods crammed with hypnagogic curios, laptop experiments, acid-hip-hop experiments, perfect Scandinavian pop, and folder upon folder of myriad techno obscurities. Hindsight might look back at the early-twenty-first century as a peak of eclectic variety and sheer quantity, if not of groundbreaking quality.
Enter Dirty Projectors. Dave Longstreth's continuing experiment in eclectic academic pop isn't likely to soundtrack an insurrectionary response to the next geopolitical crisis. But it is what people would once have called 'avant-garde' in a more subtle, formalist sense. New album Swing Lo Magellan extends and refines the formula of 2009's Bitte Orca: this is insanely sophisticated hipster art from a gilded age of digital production. If it seems weirdly and even sadly cut loose from anything going on in the world right now, this isn't exactly Longstreth's fault. In a privatised culture that thinks collective experience is a singalong at a Noah and the Whale gig, Swing Lo Magellan's maverick individualism is probably the best we can hope for, for the time being at least.
Näbebemärkig: Dass den allerdings de Fellmann vom Tagi (au so es Weichei) i sinere Rezension s'exakt gliche Album allen Ernstes als "schönstes Protestalbum des Jahres" bezeichnet, das isch dänn eifach nume no widerlich.
Re: Anes Konzärt gah...
Verfasst: 20 Jul 2012 17:25
von zwirrlibatz
Gurgelhals hat geschrieben:Notwist. Das isch aber doch genau so de typischi Indieallerlei, nöd? Guet, ich han nume mal i ei Platte ineglost, aber mich hätt's genau so tunkt; also Popmusig, wo sich druf beschränkt, nume no es zahnloses und wältabgwandts Formexperiment z'si, wie das halt bi all "dene" Bands de Fall isch. Findi rächt langwiilig - und eigentlich au e Verarmig vo dem, was Pop eigentlich chönnt und sött si.
yup. ihri platte "12" isch damals no en ufhorcher gsi, aber sither plätschere sie vo kritiker gliebt belanglos a allem, wo viel spannender isch, verbii.
Da, die Rezension bringt das Problem no guet uf de Punkt (isch zu öppis ganz anderem, wo aber in Punkto Stil und Haltig durchuus i en ähnlichi Schublade inepasst):
One of the many ways to justify our moribund music culture is to resort to a kind of romantic formalism. We might have very few subcultures, protest singers, or countercultural bastions right now, but we do have a huge amount of baroquely decadent music that is formally interesting even if it isn't all that socially meaningful. Indeed, it's hard to envisage that 2010s pop won't leave behind hoards of riches for posterity to ruminate over. In the Fifth Millennium, whole strata of the earth's crust will be littered with iPods crammed with hypnagogic curios, laptop experiments, acid-hip-hop experiments, perfect Scandinavian pop, and folder upon folder of myriad techno obscurities. Hindsight might look back at the early-twenty-first century as a peak of eclectic variety and sheer quantity, if not of groundbreaking quality.
Enter Dirty Projectors. Dave Longstreth's continuing experiment in eclectic academic pop isn't likely to soundtrack an insurrectionary response to the next geopolitical crisis. But it is what people would once have called 'avant-garde' in a more subtle, formalist sense. New album Swing Lo Magellan extends and refines the formula of 2009's Bitte Orca: this is insanely sophisticated hipster art from a gilded age of digital production. If it seems weirdly and even sadly cut loose from anything going on in the world right now, this isn't exactly Longstreth's fault. In a privatised culture that thinks collective experience is a singalong at a Noah and the Whale gig, Swing Lo Magellan's maverick individualism is probably the best we can hope for, for the time being at least.
DP sind die allerneuschte Darlings. Es isch alles so grausam absehbar, es isch nüme luschtig. Drbii wär de erscht Paragraf no guet gsi.
bonusimfo: d'DP gitarrischtin hätt churz die gitarrischtin, wo ich e band ha mit, inere andere ersetzt bis die det wiederiigschtiege isch und jetz bi beidne spielt. aber weder säb no eusi band töned annähernd wie DP. für d'karriere (no!) päch für beid...
But where Animal Collective and countless chillwavers try to compensate for the shift indoors that comes with laptop-oriented songwriting by building echo-drenched aural cathedrals,
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHH ZUM GLÜCK TÖNE MIR NÖD SO!!!!!
Näbebemärkig: Dass den allerdings de Fellmann vom Tagi (au so es Weichei)...
... i sinere Rezension s'exakt gliche Album allen Ernstes als "schönstes Protestalbum des Jahres" bezeichnet, das isch dänn eifach nume no widerlich.
schebe wohlfüehlrevolution drmit me kän finger rüehre muess zum sich guet und bewusst und yay und korräkt vorzcho.
Re: Anes Konzärt gah...
Verfasst: 20 Jul 2012 18:22
von Gurgelhals
zwirrlibatz hat geschrieben:DP sind die allerneuschte Darlings. Es isch alles so grausam absehbar, es isch nüme luschtig. Drbii wär de erscht Paragraf no guet gsi.
Guet, die Rezension find ich ebe grad drum no in Ordnig, will sie doch ehrlich isch und am Afang de grösseri Rahme ganz klar absteckt: Das da isch wältabgwandte Formalismus ohni tüüfere Inhalt und das isch an sich eigentlich beduurenswärt, aber es isch jetzt halt eifach eso. Und jetzt beurteiled mir die Platte konsequenterwiis nach de Kriterie vo däre Wohlfühlindie-Blase.
Da find ich de Fellmann dänn einiges widerlicher, will er ebe genau nöd offe anerkenne chan, dass das total apolitischi Musig isch - vo Lüüt und für Lüüt gmacht, wo sich nöd für d'Wält jensiits vo ihrere persönliche Wohlstands- & Befindlichkeitsblase interessiere wänd (PS: drum bruched die Bands wahrschinlich au so massehaft Hall - de polschteret eim schön vo de Ussewält ab ). Stattdesse schwaflet er dänn öppis Fadeschiinigs vo "schönem Protest". Zum Chotze. Entweder glaubt dä das würklich oder aber es isch de zynischi Rächtfertigungsversuech vo eim, wo dänn doch irgendwie es schlächts Gwüsse für sis eigene Weicheiertum und die eigeni Vorliebi für apathische Wohlfühl-Indie-Muzak hätt. I jedem Fall isch es bedänklich und widerlich.
Re: Anes Konzärt gah...
Verfasst: 20 Jul 2012 18:53
von zwirrlibatz
Gurgelhals hat geschrieben:
zwirrlibatz hat geschrieben:DP sind die allerneuschte Darlings. Es isch alles so grausam absehbar, es isch nüme luschtig. Drbii wär de erscht Paragraf no guet gsi.
Guet, die Rezension find ich ebe grad drum no in Ordnig, will sie doch ehrlich isch und am Afang de grösseri Rahme ganz klar absteckt: Das da isch wältabgwandte Formalismus ohni tüüfere Inhalt und das isch an sich eigentlich beduurenswärt, aber es isch jetzt halt eifach eso. Und jetzt beurteiled mir die Platte konsequenterwiis nach de Kriterie vo däre Wohlfühlindie-Blase.
Ja scho, absolut wahr. De Reviewer beschriebt de Indiegroove träfflich und stellt klar, inwiefern DP nöd würkli dripassed. Ich han drmit wele säge, dass d'Projectors absehbar die neue Darlings werde sii, vorallem vo Lüüt, wo söttig Fiinheite i de Betrachtig als nöd so relevant betrachte werde. Bi de Fellmann Rezension han ich vor paar Tag scho g'auweiat. S'Schlimme isch, dass es eim am Änd no gueti Musig vergällt.
Da find ich de Fellmann dänn einiges widerlicher, will er ebe genau nöd offe anerkenne chan, dass das total apolitischi Musig isch - vo Lüüt und für Lüüt gmacht, wo sich nöd für d'Wält jensiits vo ihrere persönliche Wohlstands- & Befindlichkeitsblase interessiere wänd (PS: drum bruched die Bands wahrschinlich au so massehaft Hall - de polschteret eim schön vo de Ussewält ab ). Stattdesse schwaflet er dänn öppis Fadeschiinigs vo "schönem Protest". Zum Chotze. Entweder glaubt dä das würklich oder aber es isch de zynischi Rächtfertigungsversuech vo eim, wo dänn doch irgendwie es schlächts Gwüsse für sis eigene Weicheiertum und die eigeni Vorliebi für apathische Wohlfühl-Indie-Muzak hätt. I jedem Fall isch es bedänklich und widerlich.
Es isch amigs rächt widerlich z'läse, wie eine es Werch nöd rezensiert, sondern nur sis Wältbild drii- und wieder druswürgt.
widelididelidiiiüüüüüshredshredshredwiiddeliiiiiiigrooooooouunzzzzzzzzzzzzz und mini löliband schleppt mich wahrschiinli gfesslet hii. ich tobe und zetere dänn drfür ordentli.
Shit, zum Glück hät miini Mueter früehner nur dMusig uus em Zimmer dröhne ghört und nöd no dVideos dezue gseh
Re: Anes Konzärt gah...
Verfasst: 04 Aug 2012 18:03
von Gurgelhals
Astroboy hat geschrieben:PS: 3.12 Swans im Dachstock
Unbedingt gah! Ich han's geschter z'Berlin im Berghain erläbt und das isch e i jedere Hinsicht körperlichi Extremerfahrig gsi. Bim Igang sind scho mal d'Warnzättel ghange vo wäge "this will be an extremely loud concert" und so isch es dänn au gsi. Die Band isch e musikalischi Naturgwalt. Gueti zwei Stund händ's eus mit eme derart gwalttätige Soundagriff überrollt, dass me s'Gfühl gha hätt, gliichziitig en Tsunami, e Lawine, en Steischlag, es Ärdbebe, en Meteoriteischlag und s'jüngschte Gricht z'erläbe. Und de springendi Punkt isch, dass es ebe nöd eifach en ziellose Krach gsi isch (das wär harmlos und au langwilig), sondern alles präzis durekomponiert und gspielt isch, dass jede einzelni Schlag gnadelos gsässe isch. Uff. Es Erläbnis, wo me dänn mal de Änkel chan verzehle: "Ich han damals es Swans-Konzert ohni Oropax überläbt." Musig, wo so brutal und gwaltätig isch, wie sie halt nume vo würklich intelligänte Lüüt chan cho. De Michael Gira isch de Hannibal Lecter vo de Rockmusig
Re: Anes Konzärt gah...
Verfasst: 04 Aug 2012 18:34
von PlanetHarrieR
cool
Re: Anes Konzärt gah...
Verfasst: 04 Aug 2012 19:24
von Avenger
Am Gurgelhals sini Schilderige töne hochinteressant.
Astroboy hat geschrieben:PS: 3.12 Swans im Dachstock
Unbedingt gah! Ich han's geschter z'Berlin im Berghain erläbt und das isch e i jedere Hinsicht körperlichi Extremerfahrig gsi. Bim Igang sind scho mal d'Warnzättel ghange vo wäge "this will be an extremely loud concert" und so isch es dänn au gsi. Die Band isch e musikalischi Naturgwalt. Gueti zwei Stund händ's eus mit eme derart gwalttätige Soundagriff überrollt, dass me s'Gfühl gha hätt, gliichziitig en Tsunami, e Lawine, en Steischlag, es Ärdbebe, en Meteoriteischlag und s'jüngschte Gricht z'erläbe. Und de springendi Punkt isch, dass es ebe nöd eifach en ziellose Krach gsi isch (das wär harmlos und au langwilig), sondern alles präzis durekomponiert und gspielt isch, dass jede einzelni Schlag gnadelos gsässe isch. Uff. Es Erläbnis, wo me dänn mal de Änkel chan verzehle: "Ich han damals es Swans-Konzert ohni Oropax überläbt." Musig, wo so brutal und gwaltätig isch, wie sie halt nume vo würklich intelligänte Lüüt chan cho. De Michael Gira isch de Hannibal Lecter vo de Rockmusig
Ha se scho gseh. Stimme überii, schön gschilderert. Nur ischs grad gar nid mis Ding zum ab Konserve lose, wirde se aber natürlech trotzdem nomau ga lose, da da's live e ganz eigeti, vo dir schön i Wort gfassti Würkig hett und wöu Musiker am Werk si, wo mi Support verdient hei. Plus: Grad quasi vor dr Hustüür.
Re: Anes Konzärt gah...
Verfasst: 07 Aug 2012 11:40
von Sephi
Am Kolleg sis Review vom Swans-Uftritt am Roadburn voreme Johr het ähnlech iidrücklech tönt. Gsehse im Dezämber s erschtmau. Froi.