Us genau dem Grund han ich au mini Müeh mit de SP: En erhebliche Teil bi dene setzt sich genauso us Eigeninträsse für "meh Staat" i, wie sich's i de FDP und de SVP für möglichst wenig Staat isetzed: Will's halt brueflich Lehrer, Staatsbeamte, Sozialarbeiter, etc. sind. Gsehn ich genauso kritisch und isch für mich en Grund, gwüssi SP/Grüene-Politiker us Prinzip nöd z'wähle. Chunnt dezue, dass ich de EU-Kurs vo de SP ziemlich naiv finde (au wänn ich d'EU zmindescht i de Theorie e sehr gueti Sach finde. I de Praxis isch es dänn natürlich namal wieder öppis ganz anders). Und die ganze Gliichmachigstendänze, agfange bi de Political Correctness (furchtbar!) bis zu quasi-kommunistische Totalumverteilige, sind au überhaupt nöd mis Ding (fairerwiis mues me da aber au festhalte, dass das ganze Kuba- & Fidel-Gschrei hautpsächlich unhaltbari Panikmache vo FPD & Co. isch. Die realpolitische Forderige vo de SP händ nüt mit Realsozialismus z'tue. Diesbezüglich hätt's en guete Politiker, glaubs en Britische Ex-Minister vo de Labour Party, mal guet uf de Punkt bracht: "Mir händ überhaupt nüt gäge Riichtum, mir händ nume öppis gäge Armuet.")
Mir gaht's eigentlich nume um e gwüssi Verhältnismässigkeit. Bis vor 20 Jahr isch, wie de sike ja scho gseit hätt, d'Sach au no meh oder weniger im Lot gsi. Es hätt en gwüsse Konsens ghärrscht: Die Riiche händ nöd über d'Sträng gschlage und d'Arbeiter sind defür nöd ständig go streike. Kein schlächte Deal, wänn'd mich frögsch. Aber das isch hütt ebe wie gseit nüme so und das setzt letschtlich de soziali Zämehang ufs Spiel. De Löpfe hätt de Wandel chürzlich no guet beschriebe:
Dummerweise sind die Reichen aber wirklich anders. Das kann man etwa an der Stellung der Bankiers in der Gesellschaft verfolgen. Hans Bär beispielsweise ist bis heute der Inbegriff eines Zürcher Gentleman-Bankers. Sein Vater war ETH-Professor, seine Mutter Naturwissenschaftlerin. Die gleichnamige Privatbank leitete sein Onkel. Bär beschreibt in seiner Biografie, wie unbedeutend die Einkommensunterschiede im gehobenen Bürgertum zu dieser Zeit waren. Es gab so etwas wie eine Gemeinschaft. Im Hause Bär verkehrten Professoren, Banker, Künstler und Politiker auf Augenhöhe. Man kannte sich aus Partei, Sport- oder Kunstvereinen, etc. Schon damals gab es Einkommensunterschiede, aber diese spielten erstens keine Rolle und wurden zweitens vertuscht. Die Bärs hatten beispielsweise zwei identische Autos, damit es nicht auffiel, dass es zwei waren.
Damals verdiente ein Banker möglicherweise doppelt so viel wie ein ETH-Professor, heute kann es auch ein bisschen mehr sein, beispielsweise wenn man Brady Dougan heisst und als Chef der CS im laufenden Jahr über 90 Millionen Franken einstreicht. Die neue Finanz-Oligarchie ist nicht mehr ein Teil des Zürcher Establishments, man kennt sich nicht mehr aus Partei, Sport- oder Kunstverein. Die neuen Superreichen haben sich in eine Parallelwelt abgemeldet. An den Ufern des Zürichsees und rund um Zug entstehen Reichen-Ghettos, aus denen die Einheimischen allmählich vertrieben werden. In Wollerau spricht man von einen «Russen-Hügel», einem noblen Quartier, wo die Läden meist herabgelassen sind, weil niemand zuhause ist. In Zug verlassen bekanntlich mehr Schweizer den Kanton als zuwandern.
Im Grund gno isch irgendwänn eifach mal de moralischi Kompass, wo das Ganze irgendwie i eme gsunde Gliichgwicht ghalte hätt, abhande cho. Und a dem Punkt isch e Korrektur nötig. D'Umverteilig vom Vermöge isch i de letschte 20 Jahr jedefalls derart massiv i die anderi Richtig - nämlich vo une nach ufe - abgloffe, dass me da problemlos chan und sött e Korrektur mache, ohni dass me debi mues Angscht ha, dass das grad i kubanische Verhältnis wird ände. Mir isch natürlich klar, dass in ere sog. "globale Wirtschaftsordnig" so "lokali" Interventione schwierig und ihren Erfolg nöd garantiert sind. Aber deswäge chan me ja au nöd eifach kapituliere und so wiitermache. Das chunnt nämlich garantiert au nöd guet. Ich will halt eifach nöd i eme Land läbe, wo sich die obere 2-3% dänn emal i ihrne Gated Communities abschotted und sich en Dräck drum schäred, was dusse passiert und wie d'Situation jensiits vo ihrem Bankkonto usgseht, während die reschtliche 98% langsam aber sicher usblüeted. Da wäred mir dänn nämlich demographisch wieder im tüüfschte Mittelalter. Natürlich sind mer i de Schwiiz immer no wiit ewäg vo so Verhältnis. Aber ebe: Wehret den Anfängen. Und grad z.B. i de USA gseht's diesbezüglich scho wesentlich beunruhigender us und genau vo dete chömed ja all die politische "Universalrezept" vo de Wirtschaftsfundis ursprünglich her
Churz und guet: Ich find eifach, dass me gschider über so Sache politischi Diskussione füehrt als über Minarett und schwerkriminelli Usländer. Schiint mer chli es schwärwiegenders Thema z'si...
Dini Erwähnig vo de USA verstahn ich übrigens nöd würklich. Die riesige Problem, wo d'USA momentan hätt, händ sie ja genau drum, will sie das, wo ich kritisiere, i de letschte Jahrzehnt im Grund gno "in extremis" gmacht händ: Alles nur denkbare privatisiere und dereguliere, Uffangnetz für Sozialfäll praktisch nöd vorhande, Stüürsenkige am Laufmeter für die Besserverdienende, obwohl sich de Staat das eigentlich gar nöd leischte chan, usw. Und vor zwei Jahr isch die Blase platzt und de Staat dörf sithär notfallmässig regelmässig igriffe, dass es nöd no viel schlimmer chunnt, tuet sich dadure massivscht verschulde, was am Ändi letschtlich wieder de "chliini Maa" uslöffle dörf, s'Land hätt jetzt 10% Arbetslosi ohni Hoffnig uf schnälli Besserig, usw. Isch jedefalls nöd s'Resultat vo lingger Politik, sondern im Gägeteil s'Resultat vo extrem wirtschaftsliberaler, rächter Politik. Und "dank" Fox News und unvorstellbar viel Geld vo superriiche Ölmilliardär, wo im Hindergrund d'Tea Party finanziered (muesch mal google: "Koch Brothers"), hätt s'Wahlvolk letscht Wuche grad au no wieder ihrne eigene Hänker e solidi Mehrheit im Parlament verschafft. Und die wänd jetzt die genau gliichi, erwiesenermasse desaströsi Politik konsequent fortzsetze. Zum verwziifle isch es! :typej: